Studientag an der ASS: Ganzheitlich zur Nachhaltigkeit

Studientag an der ASS: Ganzheitlich zur Nachhaltigkeit

Neben der technischen Weiterentwicklung, mit der sich der Pädagogische Tag befasste, stand in der vergangenen Woche mit dem Studientag am 1.3.2022 auch eine inhaltliche Weichenstellung auf dem Programm der Albert-Schweitzer-Schule. Der dafür angesetzte Studientag, an dem neben den Lehrkräften sowie den externen Referenten auch Schüler*innen teilnehmen, widmete sich der Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Eine Frage der Definition

Der Begriff der Ganzheitlichkeit hat dabei in Verbindung mit der Idee der Nachhaltigkeit eine doppelte Bedeutung, denn zum einen geht es bei dieser Thematik nicht nur um Fragen des Umweltschutzes, zum anderen muss diese Idee auch von der gesamten Schulgemeinde getragen werden. Die Bedeutung dieses Whole School Approach machte der Schulleiter Herr Riedemann auch gleich in seiner eröffnenden Begrüßungsrede deutlich.

Das erste Impulsreferat hielt dann Dr. Ellen Cristoforatou von der Universität Kassel, die sich bereits seit 20 Jahren mit der Aufgabe befasst, den Gedanken der Nachhaltigkeit in Schule zu tragen und geeignete Lehr- und Lernszenarien zu entwickeln.

Um damit verbundene Missverständnisse auszuschließen und zu beseitigen, griff die Referentin auf beliebte Vorbehalte zurück, die sie als Zitate einblendete. Sie hob hervor, dass die Ausgestaltung der BNE Sache der Schulgemeinde sei, dass aber alle Lehrer*innen und alle Fächer sich beteiligen und etwas beitragen können.

Daran knüpfte das Impulsreferat von Klaus Schilling, seines Zeichens Bundeskoordinator der UNESCO-Projektschulen aus Bonn, an, das unter der Überschrift „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als Whole School Approach“ stand und Praxisimpulse zur nachhaltigen Schulentwicklung vermitteln wollte.

Der Referent nahm dabei konkreten Bezug auf das Nachhaltigkeitsziel 4.7: danach soll bis 2030 sichergestellt werden, „dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen, Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, Weltbürgerschaft und die Wertschätzung kultureller Vielfalt und des Beitrags der Kultur zu nachhaltiger Entwicklung“.

Damit verknüpft sich ein ganzheitlicher Bildungsansatz, der verschiedene Bereiche abdeckt und den Whole School Approach mit der Kooperation aller Mitglieder der Schulgemeinde erforderlich macht. In diesem Sinne ermunterte Herr Schilling abschließend die Anwesenden dazu, einfach mutig loszusegeln.

Workshop-Phase I: (Weiter-)Entwicklung von Projekten und Vorhaben an der ASS

Diese erste Workshop-Phase wurde von Lehrkräften der ASS geleitet, die bisher in der Schule für einzelne nachhaltige Projekte Verantwortung übernommen hatten oder neue Ideen auf den Weg bringen wollten. Dementsprechend breitgefächert präsentierte sich das Angebot, denn es umfasste unter anderem die Idee der bewegten Schule, die seit kurzem bestehende „Queer Straight Alliance“, die 2019 gegründete Initiative „Albert for Future“ sowie ein Seminar zum UNESCO-Schulnetzwerk. Die Ergebnisse der intensiven Arbeit wurden von den Gruppen anschließend in der Aula präsentiert; dabei wurde auch die Einbindung der Themen in den Unterricht in den Blick genommen.

Workshop-Phase II: Die akademische Fundierung

Der zweite Teil der Workshops ging am Nachmittag über die Bühne und brachte eine stärker akademische Orientierung, ging es doch um konkrete Möglichkeiten der Umsetzung ausgewählter Aspekte und Inhalte im Unterricht. In den drei dafür angeboteten Workshops, die unter den Themen „Mathematische Modellierung im Kontext von Bildung für nachhaltige Entwicklung“, „(Fächerübergreifende) Zugänge zu BNE in Biologie und Politik“ und „Teaching Right Livelihood: Zugänge aus verschiedenen Fachdidaktiken“ von Lehrenden der Universität Kassel durchgeführt wurden, gab es dementsprechend inhaltliche und fachdidaktische Anregungen dafür.

Dass das Kollegium in diesem Rahmen eine Menge weiterführender Ideen kennen lernen konnte, wurde bei der abschließenden Evaluation des Tages in der Aula deutlich. Besonders positiv an diesem Studientag hervorzuheben ist aber auch die Beteiligung von Schüler*innen, die deutlich zeigt, dass der Whole School Approach kein fixes Konstrukt ist, sondern an der Albert-Schweitzer-Schule auf einer soliden Basis beruht.