Die ASS hat wieder einen Frankreichaustausch – mit Villefranche-sur-Saône im Beaujolais

Die ASS hat wieder einen Frankreichaustausch – mit Villefranche-sur-Saône im Beaujolais

Nachdem wir im Herbst letzten Jahres zum ersten Mal eine 20-köpfige Schülergruppe aus Villefranche-sur-Saône in Hofgeismar und an der ASS zu Besuch hatten, konnte eine ebenso große Schülergruppe der ASS mit ihren Französischlehrerinnen Lisa Beinsen und Kerstin Meier vom 14.-21. Mai eine tolle Woche bei ihren französischen Austauschschülern bzw. -lehrern im Beaujolais verbringen.

Anbahnung des Austauschs und Besuch in Hofgeismar

Dank des persönlichen Kontakts von Lisa Beinsen zum Lycée Louis Armand in Villefranche-sur-Saône kam es im letzten Jahr zu einem regen Austausch der Französisch- bzw. Deutschlehrerinnen der ASS und des Lycée Louis Armand, der von dem Wunsch geleitet war, trotz aller Probleme im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie einen Austausch zwischen beiden Schulen ins Leben zu rufen. Den zahlreichen Video-Konferenzen und E-Mails folgten Taten und so besuchten uns im Herbst 2021 erstmals Schüler*innen aus Villefranche, begleitet von ihrer Deutschlehrerin Mme Ranft und ihrer Mathematiklehrerin Mme Dequidt, die am Lycée Louis Armand Mathematik­unterricht auf Deutsch anbietet. Die Schüler*innen aus Villefranche wohnten für eine Woche in deutschen Gastfamilien, konnten einige Stunden im Unterricht ihrer Austauschschüler*innen hospitieren, um den deutschen Schulalltag zu erleben, wurden auch von Kolleginnen der ASS exklusiv beschult und erhielten z.B. Sport- oder Kunstunterricht auf Deutsch. Außerdem arbeiteten sie gemeinsam mit ihren deutschen Austauschschülern an einem binationalen Projekt, das eine kreative Umgestaltung Grimm’scher Märchen zum Thema hatte. Die Ergebnisse waren Filme und vertonte Foto-Storys, in denen die französischen Schüler*innen Sprechrollen auf Deutsch innehatten und dabei von ihren deutschen Gastschülern gecoacht wurden. Neben diesem schulischen Programm fanden aber natürlich auch kulturelle und sportliche Aktivitäten statt, wie z.B. eine Stadtrallye in Hofgeismar mit Empfang bei Bürgermeister Torben Busse, zwei Ausflüge nach Kassel, die im Zeichen des Bergparks Wilhelmshöhe und der Documenta standen, sowie ein sportlicher Vormittag in der Trampolinhalle in Vellmar. Der Abschied am Bahnhof Wilhelmshöhe fiel tränenreich aus und entsprechend groß war die Vorfreude der Hofgeismarer Schüler*innen, ihre Gastschüler*innen im Mai 2022 wiederzutreffen.

Gegenbesuch in Villefranche-sur-Saône vom 14.-21. Mai 2021

Aus dem deutschen Frühling kommend erwarteten uns in Villefranche sommerliche Temperaturen von 32°C und ein wunderschönes, aber auch sehr straffes Programm. Zwei Tage verbrachten wir in der Metropole Lyon, die nur 30 km von Villefranche entfernt ist. Dort erkundeten wir das Viertel La Croix-Rousse, das durch die Seidenweberei geprägt wurde, und erhielten eine Demonstration eines mechanischen Webstuhls aus dem 19. Jahrhundert sowie eine Führung durch das lebendige Viertel mitsamt seinen Traboules, geheimen Durchgängen zwischen den Häusern hindurch, die den Seiden­webern einst zum regensicheren Transport ihrer Waren dienten. Des Weiteren besuchten wir das architektonisch spannende Musée des Confluences, das direkt am Zusammenfluss von Rhône und Saône erbaut wurde und die Geschichte der Menschheit unter verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Aber auch das Wahrzeichen von Lyon, die Basilika Notre-Dame de Fourvière, die die Stadt überthront, und das unterhalb davon gelegene Amphitheater sowie die Altstadt standen auf unserem Programm. Am letzten Tag der Woche besuchten wir den Hameau du Bœuf, ein multimediales Museum, das dem Weinanbau im Beaujolais gewidmet ist, und anschließend wurde auf einem Hügel bei Fleurie, neben einer Wallfahrtskapelle und mit Blick über die Weinberge gepicknickt. Die Schönheit des Beaujolais mit seinen sanften Hügeln, endlosen Weinbergen und idyllischen Dörfern mit Häusern aus goldfarbenem Kalksandstein (villages des Pierres Dorées) hat uns alle beindruckt.

Erlebnis Alltag

Aber ein Schüleraustausch bietet eben nicht nur die Möglichkeit kultureller Entdeckungen, sondern auch das hautnahe Erleben des französischen Familienlebens, der Esskultur und des Schullebens. Am Mittwoch hatte die Kantine extra für uns Froschschenkel auf den Speiseplan gesetzt. Einige Mutige haben einen Teller davon gegessen, die meisten anderen haben zumindest probiert und die Meinung über dieses typisch französische Gericht fiel zum Teil sehr positiv aus. Ungewohnt und anstrengend waren für die Hofgeismarer Schüler*innen und Lehrerinnen Unterrichtstage, die von 7:55 Uhr bis 17:30 Uhr dauern, und die Tatsache, dass man das Schulgelände nur mithilfe einer elektronischen Karte durch ein Drehkreuz betreten kann. Die unterschiedliche Gestaltung des Unterrichts in Deutschland und Frankreich sorgte für reichlich Gesprächsstoff und regen Austausch zwischen deutschen und französischen Schüler*innen, der auch in Villefranche im Rahmen eines binationalen Projekts noch zusätzlich gefördert wurde. In Gruppen mussten die Schüler*innen typische regionale Gegenstände, Institutionen oder Feste wie z.B. la Fête des Conscrits, den Wein des Beaujolais oder einen Restaurantbesuch bei Paul Bocuse im Rahmen eines Miniatur-Theaterstücks inszenieren – und diesmal war die Aufführungssprache Französisch. Bei einer Abschlussveranstaltung am Lycée Louis Armand wurden diese Szenen dann den Mitschüler*innen und den französischen Gastfamilien live präsentiert.

Das Résumé dieser Woche in Villefranche fiel durchweg positiv aus – es war ein echtes Erlebnis, eine kleine Flucht aus unserem Alltag, eine Offenbarung der französischen Lebensart und eine echte Bewährungsprobe für die französischen Sprachkenntnisse. Einige Hofgeismarer Schüler*innen haben mit ihren Austauschschüler*innen sogar schon gemeinsame Pläne für die Sommerferien geschmiedet. Etwas Besseres kann ein Schüleraustausch wohl nicht leisten als binationale Freundschaften zu schmieden sowie Interesse und Sympathie für die Menschen und die Kultur unseres Nachbarlandes zu wecken. Angesichts dieser schönen Erlebnisse hoffen wir sehr, dass wir unser Vorhaben umsetzen können, diesen Austausch im Zweijahresrhythmus durchzuführen.