Ein guter Lehrer könne man nur sein, wenn man eine wissenschaftliche Basis in den Fächern besitze, die man zu unterrichten habe; so lautet die Überzeugung von Dr. Ludwig Hochgeschwender, der am 22. November als Gast beim ASS-Talk von Burkhard Rabe von Pappenheim begrüßt wurde.
Wissenschaft als Ergänzung
Da kann es nicht verwundern, wenn in der Vita des ehemaligen Lehrers die Wissenschaft einen großen Raum einnimmt. Abgesehen von seinem Studium in Englisch und Französisch, das er als Fach in der Schule selbst nie hatte, eignete er sich auch noch die Lehrfähigkeit für Italienisch an. Zudem promovierte er 1980 in Philosophie und kann darüber hinaus noch einige Publikationen zur französischen Literatur der frühen Neuzeit für sich verbuchen.
Wirkung in die Welt hinaus
Dieser Drang, für sich selbst und andere neue Akzente zu setzen, zeigt sich gleichermaßen in der langen Schullaufbahn von Herrn Dr. Hochgeschwender, der von 1963 bis 2001 an der Albert-Schweitzer-Schule tätig war. Nicht nur führte er Italienisch als Unterrichtsfach ein, er hat sich zudem sehr um die UNESCO-Schule verdient gemacht, sich um das Austauschprogramm Sokrates gekümmert und beim Schulamt die Koordination dieses Programms betreut.
Weichenstellung
Die entscheidende Prägung für seinen Lebensweg sieht Dr. Hochgeschwender aber im Besuch des bischöflichen Knabenseminars, das sich an den benediktinischen Regeln orientierte und wo er Latein und Griechisch lernen konnte. So verdeutlichte er nicht nur die religiösen Hintergrunde seinen eigenen Bildungsweges, sondern betonte auch den Stellenwert der antiken Sprachen für seinen schulischen und beruflichen Werdegang. Die Kenntnis des Lateinischen habe ihm schließlich nicht nur den Zugang zum Altfranzösischen geebnet; er sei auch in der Lage gewesen, sich die Grammatik des Spanischen zu erschließen, das er als Klangsprache gar nicht gemocht habe. Dass die Auseinandersetzung mit sprachlichen Strukturen auch den Geist schult, stellte er durch sein enormes Gedächtnis dar, das es ihm ermöglicht, sich heute noch an die Sitzpläne seiner alten Klassen und Kurse zu erinnern.
Wechselspiel
Dem erfahrenen Moderator Burkhard Rabe von Pappenheim gelang es durch behutsames, zum Teil auch gezieltes Nachfragen viele interessante Details zu erfahren. Dabei spielte sicher auch die besondere Beziehung von Talkmaster und Talkgast eine Rolle, war doch Herr Dr. Hochgeschwender der Lehrer des Moderators gewesen und hatte ihm die Freude am Französischen vermittelt. So hatte sie vor 50 Jahren eine gemeinsame Klassenfahrt nach Pont-Aven geführt und so ist Burkhard Rabe von Pappenheim lange Jahre als politischer Journalist in Paris tätig gewesen.
Auf diese Weise entstand ein spannendes, vielschichtiges Bild von einem Lehrer in Hingabe an Schule, Bildung und Wissenschaft, der zudem sehr beliebt war, was sich auch am Applaus der zahlreichen Zuhörer zeigte.
Vorausgegangen war die Begrüßung durch Förderverein und Kulturforum, die nun bereits zum vierten Mal zu dieser kurzweiligen Veranstaltung und diesem Format geladen hatten und sich über die konstante Zahl von Besuchern freuen konnten. Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Veranstaltern, dem Moderator und vor allem bei unserem Gast Dr. Ludwig Hochgeschwender, der seiner alten Schule immer noch so verbunden ist.