Wie der angefüllte Tagesplan einer Berufssportlerin und Olympiateilnehmerin aussieht, das erfuhren die Besucher des sechsten ASS-Talks am 31. Oktober in der Glashalle der Schule.
Zu Gast bei Burkhard Rabe von Pappenheim war diesmal Vanessa Grimm, die ihr Abitur 2015 an der ASS abgelegt und schon im Alter von 6 Jahren mit der Leichtathletik begonnen hat. Sie sei in der Schule stets gefördert worden und habe bei den Lehrkräften immer Verständnis für wettkampfbedingte Abwesenheiten gefunden. Mittlerweile hat sie sich auf den Siebenkampf spezialisiert und rangiert in dieser Disziplin derzeit auf Platz 3 der deutschen Rangliste bzw. nimmt Platz 18 der Weltrangliste ein.
Trainingszeiten
Um dieses Niveau zu halten und um sich zu verbessern, trainiert sie an sechs Tagen in der Woche; dabei gibt es jeweils 2 Trainingseinheiten von bis zu drei Stunden Länge, die sich in der Gestaltung nach den Phasen der Vorbereitung unterscheiden. So gehört zur Aufbauphase, in der sie sich gerade befindet, viel Kraft- und Ausdauertraining, das sie u.a. mit Stepper, Aquajogging und Schwimmen bestreitet.
Das Training dient vor allem der Vorbereitung auf die Höhepunkte der Saison, die freilich erst im Mai mit dem renommierten Mehrkampfmeeting in Götzis beginnt, auf das sie sich wegen der besonderen Atmosphäre jetzt schon freut.

Sport und Gesundheit
Angesprochen auf die für den Mai 2026 in Las Vegas geplanten „Enhanced Games“, bei denen den Teilnehmern Doping erlaubt werden soll, um Höchstleistungen zu erreichen, distanzierte sie sich mit deutlichen Worten vom der Einnahme leistungsfördernder Substanzen. Neben dem Aspekt der Wettbewerbsverzerrung und dem Verlust der Glaubwürdigkeit der Athleten wies sie auch auf die gesundheitlichen Gefahren von unerlaubten Aufputschmitteln hin. Sie selbst unterliegt regelmäßigen und unangekündigten Kontrollen, für die sie spontan bereit stehen muss. Dazu ist es erforderlich, dass sie in einer App hinterlegt, wann sie sich wo aufhält und dementsprechend erreichbar ist.

Zudem ist sie nicht vor Verletzungen gefeit, wie die Leichtathletik-WM in Tokyo jüngst gezeigt hat: Dort musste sie den Wettkampf nach drei Disziplinen abbrechen, was ihr ehrlich zugesetzt habe. Sie sei aber sofort durch Freunde und Familie aufgefangen worden, habe mit ihrem Trainer telefoniert und mit dem Sportpsychologen gesprochen.
Leben neben und nach dem Sport
Neben all dem Sport ist sie zudem noch sie seit Januar 2020 ausgebildete Polizeikommissarin und Teil einer Sportfördergruppe der hessischen Polizei. Aus naheliegenden Gründen beschränkt sich ihre Tätigkeit als Ermittlerin aber derzeit auf wenige Stunden pro Woche, weil der Sport ein Vollzeitjob ist, den sie mit all seinen Vorzügen genießt. Dennoch macht sie sich bereits Gedanken über das Leben danach und ist sich sicher, dass sie auch im Polizeidienst dann genügend interessante Herausforderungen für sich finden kann, so wie es wohl auch zu ihrer Schulzeit gewesen ist. Dies zeigen zumindest ihre zehn Jahre alten Abiturklausuren, die ihr der Schulleiter Tim Sauerwein nach der offiziellen Begrüßung der Gäste zu Beginn der Veranstaltung ausgehändigt hatte.
Danksagungen
Mit dem Dank von Michael Störmer, der als Vorsitzender des Fördervereins der ASS und Vorstandsmitglied des Kulturforums Hofgeismar die beiden Veranstalter repräsentierte, ging dann ein wie immer sehr informativer Abend zuende.

Wir bedanken und ganz herzlich bei Vanessa Grimm, Burkhard Rabe von Pappenheim, dem Kulturforum Hofgeismar sowie dem Förderverein und freuen uns schon auf den nächsten ASS-Talk, der bereits für das Frühjahr angekündigt ist.
