Unsere Zukunft. Unsere Zukunft geht uns alle etwas an, besonders wenn wir uns bewusst machen, in was für einem schlechten Zustand sich unsere Welt aktuell befindet und dass uns dementsprechend für die nächsten Jahre keine rosigen Prognosen bevorstehen, wenn wir unsere Denkweise als Menschen nicht ändern. Um genau solche Zukunftsfragen und allen voran das dafür notwendige Umdenken im Bereich Nachhaltigkeit ging es in der Tagung „fit for fYOU-ture – Was ist deine Agenda 2030?“ in der Evangelischen Akademie Hofgeismar.
Der Hintergrund
Vom 20.05. bis zum 21.05.2022 konnten neugierige und motivierte Schüler*innen in der Evangelischen Tagungsstätte in Hofgeismar zusammenkommen und hatten die Gelegenheit mit verschiedenen Expertinnen und Experten, unter anderem mit Luisa Neubauer, ins Gespräch zu kommen und ihre eigene Agenda 2030 auf Grundbasis der 17 sustainable development goals (Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung) aufzustellen. Anmelden konnte sich jeder, der wollte.
Ankommen und erster Austausch
Am Freitagmorgen wurde die bunt gemischte Gruppe von zehn Teilnehmenden, welche aus ganz Deutschland angereist waren, von Dr. Ellen Christoforatou (Geschäftsführerin des Zentrums für Lehrerbildung) und Uwe Jakubczyk (Studienleiter an der Akademie) begrüßt und im Anschluss ging es direkt in den Austausch über die Zielsetzung der Agenda 2030 und was man sich von der Tagung erhofft. Nach ausgiebigen Diskussionen und einem ersten regen Austausch über die bereits mitgebrachten Erfahrungen, ging es nach einer kurzen Stärkung in das Gespräch mit Luisa Neubauer, welche per Zoom-Konferenz auf eine große weiße Projektionsfläche gebeamt wurde.
Mit Luisa Neubauer im offenen Gespräch
Die vorher in Kleingruppen erarbeiteten Fragen konnten wir nun direkt an Frau Neubauer stellen und somit durften wir einen breitgefächerten Einblick in ihr Berufs- aber auch Privatleben erhalten. Themen wie das Tempolimit, das Pariser Klimaabkommen, ihr persönliches Präferenz-Verkehrsmittel oder ihr ganz eigener Umgang mit den zahlreichen Hass-Nachrichten, die sie tagtäglich erhält, wurden ausführlich besprochen. In dem eineinhalbstündigen Gespräch hat sie sich vor allem auch viel Zeit dafür genommen, kritische Anmerkungen oder Fragen zu ihren Statements anzunehmen und zu beantworten. Dies war eine tolle Möglichkeit, verschiedene Sichtweisen einer Klimaaktivistin zu den oben genannten Themen zu erhalten.
Erweiterter Expertenkreis
Direkt im Anschluss folgte der nächste Austausch im Gespräch mit eingeladenen Experten, um die Frage zu klären, wie sie mit Blick auf ein faires Leben aktiv geworden sind. Vor Ort waren Ann-Kathrin Mogge, Matthias van der Minde (übrigens ehemaliger Abiturient der Albert-Schweitzer-Schule Hofgeismar) und Samuel Waldeck.
Ich habe mich in die Gruppe unter der Leitung von Samuel Waldeck eingewählt, welcher mit seinem Bruder im Jahr 2014 ein Unternehmen namens „SHIFT“ aufgebaut hat und dort reparierbare und nachhaltige Smartphones herstellt, die unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Mit diesen Grundprinzipien wollten sie den großen globalen Technikherstellern entgegenwirken und für ein bewussteres Verhältnis zur Umwelt, zu Rohstoffen und zu den Menschen, die für ihre Firma produzieren, pflegen. Jeder Cent des Unternehmensgewinns wird nach ihren konkreten Vorstellungen in nachhaltige Projekte investiert und auch von Massenwerbung halten die beiden Geschwister nichts.
Unterhaltendes am Abend
Am Abend hat das „Fast Forward Theatre Marburg“ unseren erlebnisreichen Tag für uns in einer improvisierten Theatervorstellung mit viel Humor zusammengefasst.
Achtsamkeit mit sich selbst und dem eigenen Handeln
Der nächste Morgen startete mit einem Achtsamkeitstraining mit Nina Tiltmann, in welchem wir versuchten, eine angemessene Bewusstseinshaltung zu entwickeln, und uns die Frage stellten, was bei verantwortlichem Handeln an erster Stelle steht und was das Problem beim Treffen leichtfertiger bzw. unreflektierter Entscheidungen ist. Dabei kamen viele Teilnehmer*innen zum ersten Mal in Berührung mit der Methode des Meditierens oder mit verschiedenen Techniken von Atemübungen, die einem im Alltag mehr Ruhe und Entspannung bringen sollen.
Konsequenzen für das eigene Tun
Nach der Stärkung beim Mittagessen ging es dann in eine sehr individuelle Phase, da sich die Teilnehmenden für sich selbst überlegen sollten, was sie als Person in Zukunft anders, besser, nachhaltiger gestalten könnten und in welchen Bereichen direkter Handlungsbedarf besteht und wie wir uns selber einbringen können.
Im anschließenden Trialog wurden die verschiedenen Pläne und Zukunftsvisionen diskutiert und am Ende im Plenum vorgestellt.
Signal an die Bildungspolitik
Der letzte Programmpunkt war eine Vorbereitung einer Nachfolgeveranstaltung. Zudem sollten wir uns als Teilnehmende überlegen, welche Erwartungen und Forderungen wir an eine zukunftsfähige Bildung haben, welche uns „fit für die Zukunft“ macht. Diese Forderungen sollen dann an Lehrer*innen, Bildungspolitiker*innen und Vertreter*innen der Kultusministerien weitergegeben werden.
Persönliches Fazit
Abschließend kann gesagt werden, dass ich aus dieser zweitägigen Tagung mit zahlreichen neuen Anregungen und Denkanstößen gehe, die durch den vielfältigen thematischen Input und durch Gespräche mit interessanten Personen entstanden sind und die mir somit neue Perspektiven für eine bessere und nachhaltigere Zukunft mitgeben.
Evita Feuring – Q2