Am 28. Juni 2024 fand an unserer Schule eine spannende und aufschlussreiche Diskussion über die Zukunft der Demokratie statt. Anlass war die von uns, einem Grundkurs Politik und Wirtschaft der Jahrgangsstufe 12, im Vorfeld verfasste Mail an verschiedene Europapolitiker und Politiker unseres Wahlkreises. In diesem Brief äußerten wir unsere Besorgnis über die Ergebnisse der Europawahl 2024 und baten um konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Demokratie, die sowohl die Politikerinnen und Politiker als auch wir Jugendlichen ergreifen können.
Unser Anliegen
Die Europawahl 2024 hatte gezeigt, dass rechte, populistische und europafeindliche Parteien in Deutschland und Europa erheblichen Zuspruch erhalten haben. Dies führte bei uns Schülerinnen und Schülern zu vielen Fragen und Sorgen. In unserer Mail betonten wir die Herausforderungen durch politische Verschiebungen und die zunehmende Spaltung zwischen Ost und West in Deutschland. Zudem zeigten die Ergebnisse der Juniorwahl an unserer Schule, dass ähnliche Trends auch unter jungen Wählerinnen und Wählern bestehen, wenn auch nicht so deutlich wie bei der richtigen Wahl. Wir baten die Politikerinnen und Politiker auf, uns Maßnahmen zu nennen, die sie ergreifen möchten, um die europäische Zusammenarbeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und die Demokratie zu festigen.
Die Veranstaltung
Zur Diskussion in der ASS war unser Landtagsabgeordneter Herr Ulloth eingeladen, der mit großem Interesse auf unsere Anliegen einging. Er hob hervor, wie wichtig es sei, dass junge Menschen sich politisch engagieren und ihre Stimme erheben. Annalena Karger, ehemalige ASS-Schülerin, die nach Ihrem Studium heute ebenfalls für den Landtag in Wiesbaden arbeitet, unterstützte Herrn Ulloth.
Diskussionspunkte und Maßnahmen
Herr Ulloth nannte verschiedene Maßnahmen, die die demokratischen Parteien diskutieren, um die Demokratie zu stärken:
Bildung und Aufklärung: Er betonte, wie wichtig politische Bildung und kritische Medienbildung sei und dass Schulen verstärkt Projekte und Diskussionen über Demokratie fördern sollten.
Dialog und Bürgerbeteiligung: Ein offener Dialog zwischen Politikerinnen und Politikern und Bürgerinnen und Bürgern, insbesondere Jugendlichen, sei essenziell. In diesem Kontext erhielten wir einen interessanten Einblick in die Arbeit und Möglichkeiten des Petitionsausschusses in Wiesbaden – ein politisches Instrument der Beteiligung, das jede und jeder Einzelne nutzen kann, um Interessen und Anliegen zu thematisieren.
Unsere Rolle als Schülerinnen und Schüler
Herr Ulloth ermutigte uns, aktiv zu bleiben und uns weiter für die Demokratie einzusetzen. Folgende Schritte wurden vorgeschlagen:
Engagement in politischen Gruppen: Jugendliche sollten sich in z. B. Vereinen, Jugendorganisationen und politischen Gruppen engagieren, um ihre Anliegen zu vertreten und mitzugestalten.
Diskussion und Dialog: Jeder und jede Einzelne kann einen Beitrag für die Demokratie leisten, indem man aktiv wird und sich einsetzt. Demokratie sollte nicht als selbstverständlich angenommen werden, Politik brauche die Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger, die sich engagieren und z. B. Zivilcourage bei diffamierenden Äußerungen zeigen.
Ergebnisse und Ausblick
Die Veranstaltung, die souverän von Mareike Pittich (Q2) moderiert wurde, war eine Bereicherung für unsere PoWi-Kurse und führte zu einem anregenden Austausch von Ideen und Perspektiven.
Besonders erfreulich war, dass wir als Antwort auf unsere Mail Einladungen von mehreren Politikerinnen und Politikern erhielten, uns digital mit ihnen auszutauschen, darüber hinaus eine Einladung nach Straßburg, um das Europaparlament zu besuchen und dort weiter über unsere Anliegen zu diskutieren. Leider können wir weiteren Austausch für dieses nun fast beendete Schuljahr aus Zeitgründen nicht mehr organisieren – wir bleiben aber auch nächstes Schuljahr am Thema!
Unsere Erfahrung hat uns gezeigt, dass unser Engagement geschätzt wird und junge Menschen eine Stimme haben, die gehört wird. Wir sind motiviert, weiterhin aktiv an politischen Prozessen teilzunehmen und für eine starke, demokratische Gesellschaft einzutreten.
Ein großer Dank
Wir möchten uns bei allen Beteiligten, insbesondere bei Herrn Ulloth und Frau Karger, für den konstruktiven Dialog, der sehr spontan von einem auf den anderen Tag organisiert wurde, bedanken. Wir freuen uns auf weitere Gelegenheiten, unsere Demokratie aktiv mitzugestalten.